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WILLKOMMEN IN NAMIBIA, ADEBAR!
Haben die Weißstörche eine Zukunft in Namibia?
DIE ERSTEN KLAPPERSTORCHE BEI WINDHOEK.
VON STEFAN RUST
Frühlingsgefühle hoch über Windhoek: So früh wie nie ist ein Weißstorch aus seinem nördlichen Sommerquartier nach Windhoek gekommen. Wahrscheinlich ließ er sich vom guten Futterangebot nach Namibia locken. Ein gutes Zeichen? Namibia ist bekannt für seinen vorbildlichen Umweltschutz.
Der Weißstorch ist im Bewusstsein der Menschen seit altersher der Glücks- und manchmal auch Babybringer, viele Geschichten und Lieder handeln vom „Klapperstorch“, und fast jeder kennt diesen schönen, etwas mehr als einen Meter großen schwarz/weißen Vogel.
Nach Bekanntgabe dieser Beobachtung stellte sich heraus, dass Anwohner Windhoeks über den Winter 2012 immer wieder Störche in und um Windhoek gesichtet haben. Am 8. Julie wurden vier Weißstörche am östlichen Stadtrand beobachtet. Es muss sich bei dieser Gruppe um hier übersommernde Vögel gehandelt haben.
In jedem Jahr werden ab Oktober vorrüberziehende Störche auf ihrem Weg nach Südafrika beobachtet. Dort beziehen sie ihr Winterquartier. Deutsche Ornithologen haben erforscht dass der Zeitpunkt ihrer Ankunft im Brutrevier in Deutschland abhängig von ihrem Überwinterungsort ist. Vögel, die die Wintermonate in Spanien verbrachten, haben eine erheblich kürzere Flugstrecke zu bewältigen als ihre Artgenossen, die bis nach Südafrika geflogen sind. Hierbei sei zu beachten das Weißstörche an einem Tag 300 bis 400 Kilometer zurücklegen können. Bei zu später Rückkehr brüten viele Störche erst gar nicht, da die Zeit für eine erfolgreiche Jungenaufzucht bis zum Abflug im August zu kurz wäre.
In Europa wird ein intensiver Storchenschutz betrieben, insbesondere in der Schweiz und in Deutschland. So galt alleine Hamburg im Jahr 2011 nicht nur als Umwelthauptstadt Europas sondern auch als Storchenhauptstadt. In Hamburg stellt der Nabu (Naturschutzbund) den Störchen 50 Nester zur Verfügung, in denen im Jahr 2009 15 Storchenpaare 36 Junge groß zogen, 2010 waren es 19 Paare mit 41 Jungen und 2011 zogen in der Hansestadt 19 Storchenpaare 46 Junge groß.
Unterschiedliche Faktoren können Anlass gewesen sein für die Windhoeker Störche nicht in die wärmeren Gefilde Europas abgewandert zu sein:
Milder werdende Winter und damit einhergehendes ganzjähriges Futterangebot zwingt diese edlen Tiere nicht mehr zum Abflug.
Möglicherweise handelte es sich bei den Windhoeker Störchen sogar um Abflieger aus Südafrika die dann hier im Sonnenland Namibia ihr Winterquartier bezogen. Hier wird ihnen das geboten was ihnen trotz Schutzbemühungen in Südafrika und Europa abhanden kommt. In diesen Regionen gefährden verloren gehende Lebensräume, veränderte landwirtschaftliche Nutzung und die Störung seitens der Überpopulation des Menschen den Weißstorch weiterhin. So tragen Gebiete mit riesigen Maisfeldern dazu bei dass der Storchenbestand dort drastisch zurückgeht. Außerdem werden Felder zu früh und zu oft gemäht wobei die Landwirte und Farmer Hochleistungsmaschinen verwenden, die Froeschen, Eidechsen, Mäusen und Maulwürfen den Garaus machen und damit dem Storch die Nahrungsgrundlage entziehen. Des Weiteren werden extensiv genutzte Felder immer seltener und der Flächenfraß in Südafrika und großen Teilen Europas ist nicht zu stoppen.
Von diesen Faktoren ist Namibia zum Glück noch recht frei, zudem betreibt Namibia nun schon seit Jahrzehnten einen vorbildlichen Naturschutz. Mittlerweile befindet sich 42% der gesamten Landoberfläche Namibias unter Naturschutz. Dank der vielen vorbildlich betreuten Naturschutzgebiete, auch in Form der privaten und kommunalen Hegegebiete hat Adebar dieses als Paradies erscheinende Angebot erkannt und hier eine Überlebenschance.
Daher wird die Bevölkerung aufgefordert dieser Vogelart mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Weil Storchenschutz ist ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt weil die für den Storch geschützten Gebiete bieten auch anderen seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.
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