Sunday, 16 December 2012

015 | ORANJEMUND - NAMIBIAS GALAPAGOS

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ORANJEMUND – NAMIBIAS GALAPAGOS 

Eine Reise führte mich und meine Gäste in unter Anderem in vom regulären Besucher nicht ohne weiteres zu bereisende Ecken Namibias, geltend als eines der weltweit schönsten Reiseländer. Und wieder einmal wurde Namibias Ruf als eines der weltweit führenden Länder im Naturschutz bestätigt. In diesem Fall ist es Namdeb (Namibia DeBeers) zu verdanken. Es bleibt nicht zu leugnen dass das Schürfen der Diamanten ein derber Eingriff in die Natur ist. Andererseits gilt zu berücksichtigen welche gravierende Vorteile die Diamantenindustrie für Namibia bewirkt. Nicht zu vergessen dass der wirtschaftliche Aufschwung dieses Landes der Entdeckung der Diamanten zu verdanken ist, denn galt Namibia, damals als Deutsch Südwestafrika bezeichnet, nicht als “Geld zehrendes Land wo nichts zu holen ist”? Zudem sind bei Namibias hoher Arbeitslosigkeit die durch die Diamantenindustrie geschaffenen Arbeitsplätze nicht zu vergessen.
Ähnlich wie bei der Karakulwirtschaft, Robbennutzung und der Jagd auf diverse andere Säugetiere hierzulande ist Nachhaltigkeit wieder das Zauberwort. In der Diamantenindustrie kommt es auf die nachhaltige Aufarbeitung (Renaturierung, Rehabilitierung) der betroffenen brachgelegten Schürfgebiete an, wobei Namdeb in diesem Aspekt ein großes Lob ausgesprochen werden muss. Ich unterliege der Versuchung, Oranjemund und das umliegende Minengebiet als das Galapagos Namibias zu bezeichnen.
Die Tierwelt Oranjemunds hat innerhalb weniger Jahrzehnte der seitens der dort lebenden Menschen gepflegten Ungestörtheit jegliche Scheu vor dem Menschen verloren. Aber auch dieses geschah nicht einfach nur so, hierfür ist Namdeb verantwortlich. Namdeb hat streng darauf geachtet, jegliche Störung und Wilderei zu unterbinden. Angenehm überrascht war ich als unsere Reisegruppe in Oranjemund während der Einführung in die Sicherheitsvorkehrungen nicht nur auf diamantbezogene Sicherheit aufmerksam gemacht wurde sondern auch ausdrücklich auf den Schutz der Tiere (Oryxantilope) hingewiesen wurde.
Sogar beim Schulter an Schulter mit den Diamantenschürfern “arbeitend”, in meinem Fall den ehemaligen Meeresboden wie beim staubsaugen absaugend, befanden sich trotz des Lärms und Bewegung der Arbeiter und schweren Minenmaschinen unter Anderem Dominikanermöwen mittendrin.
Weniger bekannt ist auch, dass das Mündungsgebiet des Oranjeflusses mit einer 2000 Hektar großen Oberfläche ein Ramsargebiet ist, ein international unter Naturschutz gestelltes für rastende Zugvögel wichtiges Feuchtgebiet.
Und was konnte schöner sein als am Morgen unserer Abreise ein sich mitten in der Stadt befindendes Rudel Schabrackenschakale, uns mit ihrem Geheul bei dichtem Nebel ein unvergessliches Abschiedskonzert lieferte. 

Mit den seitens Namdeb zurzeit stattfindenden Renaturierungsaktivitäten habe ich mit der bis voraussichtlich 2050 angesetzten Schürfzeit keine Sorge, dass die Fauna und Flora vernachlässigt wird. Erst recht nicht sobald ein, wie geplant, kontrollierter und nachhaltiger Tourismus nach Errichtung dementsprechender Infrastruktur seinen Einzug in dieses geschichtsträchtige Naturparadies (Namibias Galapagos) hält. Berücksichtigend dass Tourismus immer ein geschickter “Wächter” über Naturschutzaktivitäten ist. 

Auf diesem Wege möchte ich mich bei den Teilnehmern und Organisatoren dieser unlängst stattgefundenen “Juwelierreise” bedanken, mir im Rahmen dieser Reise als Gästeführer fungierend die einmalige Gelegenheit ermöglicht zu haben unter Anderem das unter strengen Maßnahmen zu besuchende Oranjemund und das umliegende Diamantensperrgebiet mit den Namdeb Minen besuchen zu dürfen. 
Es war mir ein großes Privileg, DANKESCHOEN! 

Stefan Rust
5. Julie 2012

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