Sunday 16 December 2012

019 | EVOLUTION

19
EVOLUTION 

Regen und Dürre fördern neue Arten 

Text und Fotos von Stefan Rust 2012 

(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to Stefan Rust) 

Auf der im nordwestlichen Namibia gelegenen Gelukspoort Gästefarm wurde in den vergangenen 5 – 6 Jahren ein überdurchschnittlicher Regenniederschlag pro Jahr verzeichnet, was auch für das gesamte Namibia zu verallgemeinern ist. Diese „fetten“ Jahre veranlassen viele Tierpopulationen ihre Verbreitungsgebiete zu erweitern. 

Ob eine neue Unterart des Weißbrauen-Heckensängers entsteht können weitere Beobachtungen und Forschungen auf der Gelukspoort Gästefarm in den Fransfontein Bergen in der Nähe von Outjo zeigen. Selbst viele Vögel verbreiten sich in Gebiete die für die Wissenschaft bisher als für diese Arten unbekanntes Lebensgebiet galt, wie Hobbyornithologe Stefan Rust anhand eines Beispiels auf Gelukspoort bestätigen kann.
Diese Gästefarm liegt im Verbreitungsgebiet der Unterart Weißbrauen-Heckensänger ovamboensis (White-browed Scrub-Robin ovamboensis/Cercotrichas leucophrys ovamboensis) des Weißbrauen-Heckensängers. Die Entdeckung einer anderen für dieses Gebiet fremden stark gestreiften Unterart, des Weißbrauen-Heckensängers leucophrys (White-browed Scrub-Robin/Cercotrichas leucophrys leucophrys), während einer Vogelbestandsaufnahme sorgte für Verwirrung. Dieser Vogel bezeugte als Territorium beanspruchende Art seinen schon längeren Aufenthalt in diesem Gebiet indem er durch aktiven Gesang am Morgen der Entdeckung sein Revier markierte. Bei anderen gesichteten Artgenossen handelte es sich um die für dieses Gebiet bekannte nur leicht gestreifte Unterart C.l. ovamboensis.
Offensichtlich haben die hier lebenden Heckensänger sich über Jahrhunderte zu der Färbung dieser nordwestlichen ovamboensis Unterart entwickelt weil sie dadurch besser an die Umgebung angepasst (getarnt) sind.
Gewiss wird sich dieser dank guter Regenjahre erfolgreiche „Leucophrys Einwanderer“ mit einer „Ovamboensis Dame“ paaren und Nachwuchs zeugen. Sollte sich nun allmählich das Vegetationsbild ändern weil es zukünftig betrachtet laut einiger Expertenmeinung wegen des Klimawandels in bisher trockenen Ländern wie z.B. Namibia einen höheren Jahresniederschlag als zuvor gibt, bleibt nicht auszuschließen dass sich aus diesem Nachwuchs zweier gekreuzten Unterarten eine noch besser an die veränderte Vegetation angepasste Unterart entwickelt. 

Ob sich der Jahresniederschlag tatsächlich langfristig erhöht und sich das Vegetationsbild ändert und dies Folgen für die evolutionäre Entwicklung einer neuen Unterart des Weißbrauen-Heckensängers birgt, werden weitere Beobachtungen und Forschungen zeigen.

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