Sunday 16 December 2012

018 | PLAGENBEKAEMPFUNG MIT ARTENSCHUTZ

18
PLAGENBEKÄMPFUNG MIT ARTENSCHUTZ 

Nistkästen aus Altmaterial 

Text und Fotos von Stefan Rust 2012 

(In terms of the Geneva Convention the copyright to these texts belong to Stefan Rust) 

„Mäuse, immer diese Mäuse!” So schimpfte Argo Rust nachdem die Mäuse seine Keimlinge im Garten auffraßen. Die Farm Gauchas liegt 35 Kilometer nordwestlich von Kalkrand im Süden Namibias. Als neuer Farmbesitzer strebte der leidenschaftliche Farmer und Gärtner einen Garten anzulegen, es galt weitgehendst selbstverpflegend zu sein mit Obst und Gemüse. Da es aber ein recht arides Gebiet ist, wirkten diese Gartenversuche wie eine Oase und lockten zahlreiche hungrige Mäuse an. 

„Wie der Lage Herr werden auf biologische Art?“ Dies war die Frage. Auf Farm Gauchas gilt die Regel, nachhaltige Lösungen zu finden. Demzufolge wurde der natürliche Feind der Mäuse ausgekundschaftet und siehe da, es ist die Eule, insbesondere die Schleiereule. Obwohl sie schon zuvor auf der Farm gesichtet wurden, hat noch kein Eulenpaar das Farmgehöft als Territorium bezogen. Wie denn auch? Es gibt weit und breit keine geeignete Nistmöglichkeit. Also galt es, ein Schleiereulenpärchen zu motivieren das Gehöft als ihr Revier zu betrachten und es zu beziehen, ihm also ein lebensfreundliches Habitat zu bieten. Beute war in Form der Mäuse reichlich vorhanden, eine Herausforderung weniger. Aber Ansitzmöglichkeiten und Nistmöglichkeiten mussten her. Es wurden alte rostige und zerbeulte 20 Liter Fässer gesucht, ausgebeult, mit etwas Nistmaterial ausgestattet und als strategisch günstig erscheinenden Stellen in 4-5 Meter Höhe angebracht. Schatten, Höhe und sichere Entfernung vom regen Menschenverkehr waren ausschlaggebende Kriterien die zu berücksichtigen es galt. Zusätzlich wurden für die Schleiereule geeignete Sitzwarten, von denen aus sie beobachten und Beute schlagen kann, errichtet. Diese bestanden aus ausgedienten in den Boden eingelassene Zaunpfähle mit einem am oberen Ende angebrachten Querbalken. Diese wurden auf und um den Hof errichtet, denn hier galt es den Eulen eine Jagdmöglichkeit auf die Mäuse zu bieten. 
Es dauerte nicht lange bis die ersten Gewölle gefunden wurden und wenig später bezogen sie ein angebotenes Nest. Als die Küken geschlüpft waren, hieß es für die Eltern Futter wie am Fliessband für die hungrigen Mäuler heranzuschaffen. Dies bedeutete den Garaus für die Mäuseplage. 

Nicht nur war den Schleiereulen geholfen, sondern fruchteten die Gartenversuche. Der Garten gedieh und Farm Gauchas weist heute einen Prachtgarten vor und gleicht einer Oase. 

Wieder einmal hat die Kreativität gesiegt ohne die Chemiekeule mit seinen zerstörerischen Folgen schwingen zu lassen. Zu guter letzt wurde Altmüll wiederverwertet.

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