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LIEFERANT DES
WEISSEN GOLDES
Kapkormoran
Fotos und Text
von Stefan Rust
2013
(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to
Stefan Rust)
Phalacrocorax capensis
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Steckbrief
Namen: Phalacrocorax capensis (Lateinisch) / Cape Cormorant (Englisch)
/
Trekduiker (Afrikaans)
Familie: Kormoran
Verbreitung: Namibia, Angola, Südafrika, Kongo und
Mosambik
Lebensraum: Pelagische Zonen, intertidale felsige
Küsten, supratidale Klippen, felsige Inseln und supratidale Süßwasserseen
Größe: 64 cm
Gefieder: Glänzend schwarz, Haut um den
Schnabelansatz ist orange-gelb gefärbt; Geschlechter gleich
Stimme: Gewöhnlich lautlos
Nest: Aus Zweigen und anderen pflanzlichen
Bestandteilen an felsigen Ufern
Brutzeit: Von September bis Februar
Nahrung: Ausschliesslich Fisch
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Wer dem
malerischen Küstenstreifen und den Lagunen Namibias folgt, dem ist schnell
klar, hier ist das Reich der großen Kapkormoranschwärme. Dank des kalten
Benguelameeresstromes, der aus Südwestrichtung kommend an Namibias Küste stößt,
gibt es hier ganzjährig Fischbeute und der Atlantik wirkt wie ein Paradies für
Seevögel. Mit einem Brutbestand von über einer Million in Namibia, ist kaum ein
anderer Meeresvogel so häufig anzutreffen wie der Kapkormoran.
In den Jahren
1977-1981 wurde die globale Population auf 247 000 Paare geschätzt worden.
Schon 15 Jahre später waren es nur noch 72 000 Paare. Wissenschaftler gehen
davon aus, dass diese Schwankungen auf natürliche Veränderungen in der
Verfügbarkeit von Sardellen wie Engraulis capensis zu verzeichnen sind. Aufgrund des Rückgangs der
Population und der Reichweite wird die Art laut der Roten Liste der IUCN als
gering gefährdet gelistet.
Zusammen mit dem
Brillenpinguin und Kaptölpel gilt der Kapkormoran als einer der drei
wichtigsten Guano produzierenden Seevögel Namibias. Mit einer frei im Meer
stehenden Holzplattform in der Nähe von Walvisbay in Namibia, ist diesen Vögeln
im Jahre 1931 ein künstlicher Brut- und Ruheplatz von Herrn Adolf Winter,
zuerst als ein törichter Träumer bezeichnet, geschaffen worden. Dies geschah
zum richtigen Zeitpunkt, denn schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts suchten
die Landwirte Europas nach einem Mittel mit dem sie ihre ausgelaugten Böden
wieder fruchtbar machen konnten. So entstand ein regelrechter Guanorausch zur
Guanogewinnung an Amerikas und Afrikas Küsten.
Regen laugt den
wertvollen Stickstoff aus dem Guano und somit sind regenarme Küstengebiete und
große Schwärme Fisch fressender Seevögel Voraussetzungen zur Guanoablagerung.
Wegen diesen
Voraussetzungen gibt es weltweit nur zwei zur Guanogewinnung geeignete Gebiete,
nämlich die Küste Südamerikas entlang des Humboldtstroms und die Küste Namibias
entlang des Benguelastromes. Diese kalten Meeresströme bieten reichlich Futter
für Fische und locken riesige Vogelschwärme an. Zudem verhindern die ständig
anwesenden kalten Winde, Regen in diesen Gebieten.
Noch heute ist
diese knapp 17 000 Quadratmeter große Guano-Insel, die weltweit einzige
künstliche Nistplattform für Seevögel, ein lukratives Geschäft. Immerhin ist
der Bedarf an organischem Düngemittel ungebrochen und die Art der Kapkormorane
macht rund 90 Prozent aller Bewohner der Guano-Insel aus. Ein Kapkormoran scheidet
jährlich rund zehn Kilogramm an Mist aus.
Im Jahre 1951,
während seines ersten Heimaturlaubs seit dem Verlassen Deutschlands vor 40
Jahren, machte der mittlerweile wohlhabende Adolf Winter dort in einem
Interview folgende Aussage: “Ich, Adolf Winter, mache aus Mist Gold, während
Adolf Hitler aus Gold Mist gemacht hat.“
Schon die alten
Inka erkannten, dass der getrocknete Mist der Seevögel, der sich über längere
Zeit an ihren Nist- und Schlafplätzen angesammelt hat, ein besonders
hochwertiges organisches Düngemittel ist. Sie nannten den Vogelmist „Huanu“,
später von den Spaniern als Guano bezeichnet. Die Inka schätzten den Guano so
sehr, dass sie jeden, der einen Guano spendenden Vogel tötete, mit dem Tode
bestraften. Als Dünger in ihrem kargen Boden verwendet, brachte er ihnen gute
Ernten ein, woraus das folgende chilenische Sprichwort entstand: „Obwohl Guano
kein Heiliger ist, kann er Wunder bewirken.“
Als das Inkareich
unterging, geriet dieser Wirtschaftszweig fast drei Jahrhunderte lang in
Vergessenheit. Erst durch die Analysierung der im 19. Jahrhundert eingereichten
Proben des Alexander von Humboldt, wurde die Wirkung des Weißen Goldes als
Düngemittel wieder entdeckt.
Als wertvollster
wild lebender Vogel der Welt, galt zweifellos der Guano-Kormoran des
peruanischen Küstenlandes. Obwohl er sich mit dem Hausgeflügel als
Einnahmequelle nicht messen kann, beläuft sich der Wert seiner Exkremente auf
viele Millionen Dollar jährlich. Im 19. Jahrhundert verschiffte Peru 20
Millionen Tonnen Guano im Wert von 2 Milliarden Dollar.
In China und
Japan wird schon seit 600 Jahren mit Kormoranen gefischt. Bei dieser
Kormoranfischerei handelt es sich um Fischer auf Schilfflössen, die bis zu
zwölf Kormorane mit sich führen. Während der Fahrt tauchen die Kormorane nach
Fischen, was ihrer normalen Lebensweise entspricht. Mittels am Hals, kurz
oberhalb des Rumpfes, befestigter Ringe, an denen wiederum die Leinen befestigt
sind, werden die Kormorane am Verschlucken größerer Beute gehindert. Diese
Beute übergibt der an der Leine eingeholte Kormoran auf dem Floss seinem
„Herrchen“. Um Kämpfe um die Rangordnung zu vermeiden, benötigen die Kormorane
eine feste Sitzordnung auf dem Rand des Bootes oder den eigens angebrachten
Sitzstangen. Bei Tag und bei Nacht wird gefischt. Nachts werden leuchtende
Laternen und Fackeln zum anlocken der Fische benutzt.
Es wurden
Fangleistungen, dieser in Gefangenschaft bis zu 20-30 Jahre alt werdenden
Tiere, von bis zu 150 Fischen in der Stunde beobachtet.
Den sich aus
religiösen Gründen überwiegend vegetarisch ernährenden Hindus und Buddhisten,
ermöglicht die Kormoranfischerei, sich von Fisch zu ernähren, da diese nicht
von Menschen sondern durch Tiere getötet werden. Heutzutage wird diese Form der
Fischerei hauptsächlich als Touristenattraktion praktiziert.
Das Zähmen wilder
Kormorane ist mühsam und dauert sieben bis acht Monate bei täglich zwei bis
drei Stunden Übung. Sie lernen, auf dem Bootsrand zu sitzen und nur auf
Kommando zu fischen und sich an den Halsring zu gewöhnen. Beim Lernen, den Fang
ihrem Herrn abzuliefern, werden sie mit kleineren Fischen, Fischstücken oder
Garnelen belohnt. In China werden diese Kormorane teilweise nachgezüchtet. Weil
die Weibchen ihre Gelege in Gefangenschaft vernachlässigen, lässt man die Eier
von Hühnerhennen ausbrüten. Die Küken werden von Hand aufgezogen und im Alter
von etwa 100 Tagen wird mit der Abrichtung begonnen.
In China und Japan auch für die Kormoranfischerei benutzt
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