Tuesday 16 May 2017

217 | VOGELSCHUTZ AUF ONJALA LODGE

217


Art. # 217

Vogelschutz auf der Onjala Lodge

Fotos und Text von Stefan Rust
2012

(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to Stefan Rust)


Nachdem immer mehr Gastbetriebe dahinter kommen welch wichtigen Stellenwert das Vogelleben bei den Gästen hat, nicht nur zum Beobachten sondern auch zum Fotografieren, und mithilfe des Hobby Ornithologen Stefan Rust vogelfreundliche Habitate schaffen, wurde nun auch auf der unweit von Windhoek gelegenen Onjala Lodge ein vogelfreundlicher Garten eingerichtet.

Onjala Lodge sorgt sich nicht nur um Zimmer für die Gäste, sondern auch um „Zimmer“ für Wildvögel

Lokale- und Auslandsgäste haben zusätzlich zum Beobachten der Säugetiere jetzt auch die Gelegenheit im Garten der Lodge nebst einem erfrischenden Getränk, einer Tasse Kaffee oder Tee das rege Treiben der bunten Gartenvögel zu beobachten, fotografieren und zu erforschen. Die Kriterien der Fotografie und Beobachtung wurden bei der Gestaltung ins Detail berücksichtigt, denn es ist den Betreibern der Lodge wichtig dass ihre Gäste gute Fotos, prägende Eindrücke und Beobachtungen mit nach Hause nehmen als Erinnerung an einen tollen Aufenthalt auf der schönen Onjala Lodge und somit tüchtig die Werbetrommel rühren.

Futter- und Wasserstellen im Garten erlauben das ganze Jahr hindurch schöne und entspannte Beobachtungen einer Vielzahl von Vogelarten. Allerdings gehört zum nachhaltigen Naturschutz mehr dazu. Nistkästen zum Beispiel. Sie machen den Garten auch als Brutplatz attraktiv, vor allem wenn es in der Umgebung keine großen Bäume mehr gibt. Zudem müssen tödliche Glasflächen an Gebäuden entschärft werden. Nicht zu vergessen ist dass eine erwünschte Vogelvielfalt im Garten eine Grundlage braucht, und das sind Pflanzen. Hierbei sollten heimische und regionale Arten gewählt werden.

      
Hier noch nicht vorstellbar dass es zwei Tage später dann so aussieht. Das Onjala Wildvogelrestaurant

Die Bewahrung der biologischen Vielfalt und insbesondere der Vogelwelt ist eine der größten Herausforderungen für den Hobby Ornithologen Stefan Rust. Schon seit vielen Jahren arbeitet er mit basisnahen Projekten an dieser Aufgabe und unterstützt Betriebe und Instanzen mit vogelkundlichen Projekten aller Art. Ihm zufolge ist es von äußerster Notwendigkeit beim Schutz der großen Tiere nicht die häufig genauso bedrohten und wichtigen kleinen Tiere in Vergessenheit geraten zu lassen.

Die strategisch günstig gelegene Onjala Lodge eignet sich als Station zu Beginn und zum Schluss einer Reise, als Tagesausflug oder Kurzurlaub. Tauchen Sie ein in dieses Paradies  voller faszinierender Tiere und Pflanzen, erleben Sie Naturschutz hautnah und lassen Sie sich von der freundlichen und kompetenten Belegschaft verwöhnen.



Ornithologische Wanderung über das Onjala Vogelschutzgebiet

Strauß

Die Onjala Lodge liegt zentral in Namibia. Früher diente das Gebiet der Viehfarmerei und Jagd. Nachdem diese Wirtschaft aufgegeben wurde, die Onjala Lodge gebaut wurde und das ehemalige Farmgelände als privates Naturschutzgebiet umgestaltet wurde, hat sich das Wildtierleben rasch vermehrt. Besonders für ornithologisch Interessierte ist die Onjala Lodge mit ihren etwa 305 Vogelarten einen Besuch wert.

Nilgänse (Egyptian Goose / Alopochen aegyptiaca), Milchuhu (Verreaux’s Eagle-Owl / Bubo lacteus), Weißrückengeier (White-backed Vulture / Gyps africanus) und Klippensänger (Rockrunner / Achaetops pycnopygius) sind nur wenige der hier lebenden Brutvögel. Auch Afrikanischer Kuckuck (African Cuckoo / Cuculus gularis), Rosenpapagei (Rosy-faced Lovebird / Agapornis roseicollis) und Priritschnäpper (Pririt Batis / Batis pririt) können auf der Nahrungssuche beobachtet werden. Die Fleckennachtschwalbe (Freckled Nightjar / Caprimulgus tristigma), eine sich am östlichen Rand ihres Verbreitungsgebietes befindende Vogelart, verrät sich des Nachts mit ihrem welpenähnlichen Ruf. Und auch die Strauße (Common Ostrich / Struthio camelus) führen ihren Nachwuchs durch die Fläche. Das Arteninventar zeugt von einem gesunden Habitat, das für den aufmerksamen Besucher in seinem jetzigen Zustand einige Überraschungen bereithält!

Die Guinneataube gilt als Ursprung aller Haustauben und wurde von den Altägyptern domestiziert.

Im Frühling streiten sich die Gartenvögel um die guten Nistplätze. Maskenwebermännchen (Southern Masked-Weaver / Ploceus velatus) jagen Konkurrenten weg, Bergschmätzer (Mountain Wheatear / Oenanthe monticola) streiten sich mit Trauerdrongos (Fork-tailed Drongo / Dicrurus adsimilis) und
Guinneatauben (Speckled Pigeon / Columba guinea) vertreiben sich gegenseitig. An den nach guten Regen mit Wasser gefüllten Stauseen steht der Graureiher (Grey Heron / Ardea cinerea). Weniger auffällig sind die kleinen Uferbewohner wie Kapstelze (Cape Wagtail / Motacilla capensis), Dreibandregenpfeifer (Three-banded Plover / Charadrius tricollaris) oder Bruchwasserläufer (Wood Sandpiper / Tringa glareola). Bezaubernd sind die Tauchkünste der Zwergtaucher (Little Grebe / Tachybaptus ruficollis) auf den Stauseen. Die Morgenkühle weicht der aufgehenden Sonne. Noch ist der Beobachter alleine mit dem Zauber und den Geheimnissen zwischen Nacht und Tag. Die Welt steht fuer einen Moment still. Ein typischer Vogel Namibias, das Helmperlhuhn (Helmeted Guineafowl / Numida meleagris), löst diese Stille mit seinem Ruf. Die Greifvögel der Lüfte auf der Onjala Lodge nutzen viele Strategien. Der Schwarzbrustschlangenadler (Black-chested Snake-Eagle / Circaetus pectoralis) stürzt sich aus der Luft auf Schlangen und der Ohrengeier (Lappet-faced Vulture / Aegypius tracheliotos) bereinigen die Natur von toten Tieren indem sie das Aas vertilgen. Auch der aasfressende und Beutegreifende Raubadler (Tawny Eagle / Aquila rapax) braucht hier keine Angst vor vergifteten Kadavern haben. Der mit Gras bewachsene Teil und die hügelige Dornenbuschsavanne dienen als wichtiger Brutplatz für Bodenbrüter wie Kronenkiebitz (Crowned Lapwing / Vanellus coronatus), Doppelbandrennvogel (Double-banded Courser / Rhinoptilus africanus), Weißflügeltrappe (Northern Black Korhaan / Afrotis afraoides) und Rotschopftrappe (Red-crested Korhaan / Lophotis ruficrista), deren Rufe überall im Onjala Schutzgebiet zu hören sind. Auf den Büschen sitzend lassen sich im Sommer die Neuntöter (Red-backed Shrike / Lanius collurio) gut beobachten. Zwischen den Warzenschweinen laufen eifrig nach Nahrung suchende Rotschulterglanzstare (Cape Glossy Starling / Lamprotornis nitens) umher.

Mahaliweber

Die Dornbüsche liefern einen wichtigen Lebensraum für Schnurrbärtchen (Sclay-feathered Finch / Sporopipes squamifrons), Rotbraune Sperlinge (Great Sparrow / Passer motitensis), Graukopfsperlinge (Southern Grey-headed Sparrow / Passer diffusus), Brustbandprinien (Black-chested Prinia / Prinia flavicans) und Mahaliweber (White-browed Sparrow-Weaver / Plocepasser mahali). In den etwas größeren Bäumen finden sich Perlkauze (Pearl-spotted Owlet / Glaucidium perlatum) als standortstreuer Vogel. Die Aschenmeise (Ashy Tit / Parus cinerascens) sucht die Bäume und Büsche nach sitzenden Insekten ab, Maricoschnäpper (Marico Flycatcher / Bradornis mariquensis) sind hingegen oft auf der Jagd nach Fluginsekten zu beobachten. Blutschnabelweber (Red-billed Quelea / Quelea quelea) treten gern in größeren Schwärmen auf. An den Wasserstellen versammeln sie sich in den Büschen zum Trinken und man könnte meinen sie seien die Früchte der Büsche. Mit etwas Glück sind dazwischen auch einzelne Rotkopfamadine (Red-headed Finch / Amadina erythrocephala) zu finden. Der Granatastrild (Violet-eared Waxbill / Granatina granatina) ist eine der wenigen Arten, die nicht vor Wespen flüchten, sondern in deren Nähe ihr Nest bauen und die Nachbarschaft eines bewohnten Wespennestes zum Schutz vor Feinden nutzen. Eine typische Kulturfolger-Art ist der Haussperling (House Sparrow / Passer domesticus) der auch hier auf Onjala dem Menschen gefolgt ist und seine Nähe nutzt die Welt zu erobern. Schwalbenschwanzspinte (Swallow-tailed Bee-eater / Merops hirundineus) lassen sich auf der Jagd nach häufig giftigen Insekten gut beobachten und fotografieren. Im September bis November treffen die Rauchschwalben (Barn Swallow / Hirundo rustica) hier ein um dem europäischen Winter zu entfliehen. Mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich der Grauschnäpper (Spotted Flycatcher / Muscicapa striata) als Sommergast entdecken. Das heimliche Rebhuhnfrankolin (Orange River Francolin / Scleroptila levaillantoides) ist mittels seines Rufes am besten zu finden. Der Weißstorch (White Stork / Ciconia ciconia) lässt sich auf dem Durchzug in gewissen Jahreszeiten am Himmel beobachten. Der an eine Maus erinnernde Weißrückenmausvogel (White-backed Mousebird / Colius colius) genießt an kalten Wintertagen gerne auf freier Sitzwarte die Sonne. Dem europäischen Gast begegnen hier eine fast mitteleuropäische Vogelwelt im Kontrast zur fremdartigen Natur: Alpensegler (Alpine Swift / Apus melba), Bienenfresser (European Bee-eater / Merops apiaster), Fitis (Willow Warbler / Phylloscopus trochilus), Flussuferläufer (Common Sandpiper / Actitis hypoleucos), Gelbspötter (Icterine Warbler / Hippolais icterina), Mauersegler (Commen Swift / Apus apus) und Schleiereule (Barn Owl / Tyto alba). Maches kennt er zumindest von Südeuropa: Kuhreiher (Cattle Egret / Bubulcus ibis), Häherkuckuck (Great spotted Cuckoo / Clamator glandarius) und den Gleitaar (Black-shouldered Kite / Elanus caeruleus). Der hübsche Rotbauchwürger (Crimson-breasted Shrike / Laniarius atrococcineus) hüpft auf dem Boden umher. Eine weitere Würgerart ist der Fiskalwürger (Common Fiscal / Lanius collaris). Die Felsenschwalbe (Rock Martin / Hirundo fuligula) besitzt eine Vorliebe für Felsen. Ein kleiner und sehr hübscher Vogel ist der Angolaschmetterlingsfink (Blue Waxbill / Uraeginthus angolensis). Eine Schönheit ist auch der Buntastrild (Green-winged Pytilia / Pytilia melba) und buntes gibt es noch mehr. Es ist der meist fotografierteste Vogel des südlichen Afrika, die Gabelracke (Lilac-breasted Roller / Coracias caudatus). Aus den Berghängen ist der weitschallende Ruf des Turmfalken (Rock Kestrel / Falco rupicolus) zu hören. Eine unverwechselbare Klangkulisse liefert ein wahrer Charaktervogel, die Kapturteltaube (Cape Turtle-Dove / Streptopelia capicola) mit ihrem kuk-KOORR-ru. Am Abend übersetzt ruft sie: drink Lager, drink Lager. Dieser Ruf verrät was den Vogelbeobachter nach einem interessanten Vogelbeobachtungsausflug in der schönen Onjala Lodge erwartet.

                                      Milchuhu Altvogel                  Milchuhu Jungvogel               Milchuhu Beutereste  

No comments:

Post a Comment