Tuesday 16 May 2017

196 | NASHORN, ELEFANT UND LÖWE VERSCHENKT

196


Art. # 196

TROTZ VERLUST DURCH FEUERTOD VERSCHENKT NAMIBIA BEDROHTE ARTEN AN KUBA

Nashorn, Elefant und Löwe verschenkt

Fotos und Text von Stefan Rust
2012

(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to Stefan Rust)


Im Vorfeld zur Erläuterung – Warum beteiligt sich ein Vogelschutzunternehmen am Schutz anderer Tierarten als Vögel? BirdsConTour als Vogelschutzunternehmen beteiligt sich deswegen am und unterstützt den Schutz anderer Arten aus Anlass zum Erhalt der für viele Vogelarten lebensnotwendigen Grassavannen.
Informierung und Aufklärung des Menschen über Fakten und Geschehnisse einer schützenswerten Art ist ein wichtiger Aspekt des erfolgreichen nachhaltigen Artenschutzes und unter anderem beteiligt sich BirdsConTour über diese Schiene am Schutz anderer Arten. Das gab Anlass zu folgenden lesenswerten Artikel in Birds in Words: 195, 197

   
                                                    Afrikanische Elefant Loxodonta africana

Fast erschien es mir wie ein Aprilscherz, aber nein, kann es leider nicht sein. Dass Namibia 146 wertvolle Wildtiere, wertvoll nicht nur im finanziellen Sinne (Gesamtwert von 7,5 Millionen Namibia-Dollar) sondern und vor allem im ökologischen Sinne betrachtet, an Kuba für einen Zoo-Park verschenkt, ist unbegreiflich! Was bekommt Namibia laut Schenkungsabkommen im Gegenzug? Aber vielleicht gilt auch hier das Sprichwort: “Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul”.
Es wird der Eindruck geweckt als sei der Wohlstand in unserem von Arbeitslosigkeit und ähnlichen Problemen gebeutelten Land ausgebrochen, eben mal 146 für den wichtigen und ertragreichen Tourismus wertvolle und teils seltene und geschützte Wildtiere zu verschenken. Es scheint vergessen zu werden dass die Fauna und Flora der wichtigste Verkaufsschlager im Bereich des Tourismus in Namibia ist.
Vor nicht allzu langer Zeit, im Oktober 2011, sind durch ein verheerendes Veldfeuer und verschlimmert durch scheinbar unprofessionellen Löschversuchen, im Etoscha National Park 30 Nashörner, 11 Elefanten, 3 Löwen und 37 weitere Tiere verbrannt. Anstelle diesen Verlust durch Tiere vom Waterberg National Park zu ersetzen, werden 10 Nashörner, 5 Elefanten 4 Löwen und 127 weitere Tiere nicht etwa nach Kuba verkauft, sondern verschenkt, und das auch noch auf Kosten der wenigen Steuer zahlenden Buerger. Namibia, das heißt Gezwungenerweise die Steuer zahlenden Buerger (48 Prozent der namibischen Bevölkerung), zeigt sich nämlich so großzügig auch noch für die Fang-, Veterinär- und Flugkosten aufzukommen.

Bei dieser Schenkaktion sind auch 6 Geparden, 6 Leoparden und 4 Löwen betroffen. Diese Tiere sind im Anhang 1 und 2 des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgeführt. Dies bedeutet im Klartext, dass diese Tierarten vom Aussterben bedroht sind und ein internationaler Handel mit ihnen und derer Produkte verboten oder nur unter strengen Auflagen möglich ist. Wie bitte sehr hat Namibia für diese betroffenen Tiere eine Genehmigung erhalten, etwa mit der Begründung als Geschenk für einen Zoo-Park?

Internationale Artenschützer sind wegen des drastischen Rückgangs der Löwenpopulation auf dem afrikanischen Kontinent mit Recht auf höchster Alarmbereitschaft. Binnen knappen 30 Jahren ist die wildlebende Löwenpopulation von zirka 200 000 auf zirka 25 000 Löwen gesunken. Das bedeutet einen Verlust von 175 000 Löwen. Das ergibt folgende erschreckende Verlustzahlen: 5833 pro Jahr, 486 pro Monat oder 16 pro Tag! Und was macht Namibia? Verschenkt 4 Löwen nach Kuba an einen Zoo-Park!

Diese Aktion fördert keineswegs Namibias guten Ruf als ein führendes Land auf dem Gebiet des Artenschutzes.
Hoffentlich haben meine Gäste hierüber nichts erfahren, weil ich wüsste nicht wie ich als landestreuer Gästeführer, dieses Geschenk erklären sollte.

Warum werden keine Diamanten oder Uran anstelle 146 wertvoller Wildtiere verschenkt? Diesen Produkten würde es wenigstens kein Leid zufügen wenn sie irgendwo in Kuba auf engstem Raum eingesperrt wären. 

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