217
Art. # 217
Vogelschutz auf der Onjala Lodge
Fotos und Text von Stefan Rust
2012
(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to
Stefan Rust)
Nachdem immer
mehr Gastbetriebe dahinter kommen welch wichtigen Stellenwert das Vogelleben
bei den Gästen hat, nicht nur zum Beobachten sondern auch zum Fotografieren,
und mithilfe des Hobby Ornithologen Stefan Rust vogelfreundliche Habitate
schaffen, wurde nun auch auf der unweit von Windhoek gelegenen Onjala Lodge ein
vogelfreundlicher Garten eingerichtet.
Onjala Lodge sorgt sich nicht nur um Zimmer für die Gäste, sondern auch um
„Zimmer“ für Wildvögel
Lokale- und
Auslandsgäste haben zusätzlich zum Beobachten der Säugetiere jetzt auch die
Gelegenheit im Garten der Lodge nebst einem erfrischenden Getränk, einer Tasse
Kaffee oder Tee das rege Treiben der bunten Gartenvögel zu beobachten,
fotografieren und zu erforschen. Die Kriterien der Fotografie und Beobachtung
wurden bei der Gestaltung ins Detail berücksichtigt, denn es ist den Betreibern
der Lodge wichtig dass ihre Gäste gute Fotos, prägende Eindrücke und
Beobachtungen mit nach Hause nehmen als Erinnerung an einen tollen Aufenthalt
auf der schönen Onjala Lodge und somit tüchtig die Werbetrommel rühren.
Futter- und
Wasserstellen im Garten erlauben das ganze Jahr hindurch schöne und entspannte
Beobachtungen einer Vielzahl von Vogelarten. Allerdings gehört zum nachhaltigen
Naturschutz mehr dazu. Nistkästen zum Beispiel. Sie machen den Garten auch als
Brutplatz attraktiv, vor allem wenn es in der Umgebung keine großen Bäume mehr
gibt. Zudem müssen tödliche Glasflächen an Gebäuden entschärft werden. Nicht zu
vergessen ist dass eine erwünschte Vogelvielfalt im Garten eine Grundlage
braucht, und das sind Pflanzen. Hierbei sollten heimische und regionale Arten
gewählt werden.
Hier noch nicht vorstellbar dass es zwei Tage später dann so aussieht. Das
Onjala Wildvogelrestaurant
Die Bewahrung der
biologischen Vielfalt und insbesondere der Vogelwelt ist eine der größten
Herausforderungen für den Hobby Ornithologen Stefan Rust. Schon seit vielen
Jahren arbeitet er mit basisnahen Projekten an dieser Aufgabe und unterstützt
Betriebe und Instanzen mit vogelkundlichen Projekten aller Art. Ihm zufolge ist
es von äußerster Notwendigkeit beim Schutz der großen Tiere nicht die häufig
genauso bedrohten und wichtigen kleinen Tiere in Vergessenheit geraten zu
lassen.
Die strategisch
günstig gelegene Onjala Lodge eignet sich als Station zu Beginn und zum Schluss
einer Reise, als Tagesausflug oder Kurzurlaub. Tauchen Sie ein in dieses
Paradies voller faszinierender
Tiere und Pflanzen, erleben Sie Naturschutz hautnah und lassen Sie sich von der
freundlichen und kompetenten Belegschaft verwöhnen.
Ornithologische Wanderung
über das Onjala Vogelschutzgebiet
Strauß
Die Onjala
Lodge liegt zentral in Namibia. Früher diente das Gebiet der Viehfarmerei und
Jagd. Nachdem diese Wirtschaft aufgegeben wurde, die Onjala Lodge gebaut wurde
und das ehemalige Farmgelände als privates Naturschutzgebiet umgestaltet wurde,
hat sich das Wildtierleben rasch vermehrt. Besonders für ornithologisch
Interessierte ist die Onjala Lodge mit ihren etwa 305 Vogelarten einen Besuch
wert.
Nilgänse (Egyptian Goose / Alopochen aegyptiaca), Milchuhu (Verreaux’s Eagle-Owl / Bubo lacteus), Weißrückengeier (White-backed Vulture / Gyps africanus) und Klippensänger (Rockrunner / Achaetops pycnopygius) sind nur wenige der hier lebenden
Brutvögel. Auch Afrikanischer Kuckuck (African Cuckoo / Cuculus gularis), Rosenpapagei (Rosy-faced Lovebird / Agapornis
roseicollis) und Priritschnäpper (Pririt Batis / Batis pririt) können auf der Nahrungssuche beobachtet
werden. Die Fleckennachtschwalbe (Freckled Nightjar / Caprimulgus tristigma), eine sich am östlichen Rand ihres
Verbreitungsgebietes befindende Vogelart, verrät sich des Nachts mit ihrem
welpenähnlichen Ruf. Und auch die Strauße (Common Ostrich / Struthio camelus) führen ihren Nachwuchs durch die Fläche.
Das Arteninventar zeugt von einem gesunden Habitat, das für den aufmerksamen
Besucher in seinem jetzigen Zustand einige Überraschungen bereithält!
Die Guinneataube gilt als Ursprung aller Haustauben und wurde von den
Altägyptern domestiziert.
Im Frühling
streiten sich die Gartenvögel um die guten Nistplätze. Maskenwebermännchen (Southern Masked-Weaver / Ploceus
velatus) jagen
Konkurrenten weg, Bergschmätzer (Mountain Wheatear / Oenanthe monticola) streiten sich mit Trauerdrongos (Fork-tailed Drongo / Dicrurus
adsimilis) und
Guinneatauben (Speckled Pigeon / Columba guinea) vertreiben sich gegenseitig. An den nach
guten Regen mit Wasser gefüllten Stauseen steht der Graureiher (Grey Heron / Ardea cinerea). Weniger auffällig sind die kleinen
Uferbewohner wie Kapstelze (Cape Wagtail / Motacilla capensis), Dreibandregenpfeifer (Three-banded Plover / Charadrius
tricollaris) oder Bruchwasserläufer (Wood Sandpiper / Tringa glareola). Bezaubernd sind die Tauchkünste der Zwergtaucher (Little Grebe / Tachybaptus ruficollis) auf den Stauseen. Die Morgenkühle weicht
der aufgehenden Sonne. Noch ist der Beobachter alleine mit dem Zauber und den
Geheimnissen zwischen Nacht und Tag. Die Welt steht fuer einen Moment still.
Ein typischer Vogel Namibias, das Helmperlhuhn (Helmeted Guineafowl / Numida meleagris), löst diese Stille mit seinem Ruf. Die
Greifvögel der Lüfte auf der Onjala Lodge nutzen viele Strategien. Der Schwarzbrustschlangenadler (Black-chested Snake-Eagle / Circaetus
pectoralis) stürzt sich
aus der Luft auf Schlangen und der Ohrengeier (Lappet-faced Vulture / Aegypius tracheliotos) bereinigen die Natur von toten Tieren
indem sie das Aas vertilgen. Auch der aasfressende und Beutegreifende Raubadler
(Tawny Eagle / Aquila rapax) braucht hier keine Angst vor vergifteten Kadavern haben. Der mit Gras
bewachsene Teil und die hügelige Dornenbuschsavanne dienen als wichtiger
Brutplatz für Bodenbrüter wie Kronenkiebitz (Crowned Lapwing / Vanellus coronatus), Doppelbandrennvogel (Double-banded Courser / Rhinoptilus
africanus), Weißflügeltrappe (Northern Black Korhaan / Afrotis
afraoides) und Rotschopftrappe (Red-crested Korhaan / Lophotis
ruficrista), deren Rufe
überall im Onjala Schutzgebiet zu hören sind. Auf den Büschen sitzend lassen
sich im Sommer die Neuntöter (Red-backed Shrike / Lanius collurio) gut beobachten. Zwischen den Warzenschweinen
laufen eifrig nach Nahrung suchende Rotschulterglanzstare (Cape Glossy Starling / Lamprotornis
nitens) umher.
Mahaliweber
Die Dornbüsche
liefern einen wichtigen Lebensraum für Schnurrbärtchen (Sclay-feathered Finch / Sporopipes
squamifrons), Rotbraune
Sperlinge (Great Sparrow
/ Passer motitensis), Graukopfsperlinge (Southern Grey-headed Sparrow / Passer
diffusus), Brustbandprinien (Black-chested Prinia / Prinia
flavicans) und Mahaliweber (White-browed Sparrow-Weaver / Plocepasser
mahali). In den etwas
größeren Bäumen finden sich Perlkauze (Pearl-spotted Owlet / Glaucidium perlatum) als standortstreuer Vogel. Die Aschenmeise (Ashy Tit / Parus cinerascens) sucht die Bäume und Büsche nach
sitzenden Insekten ab, Maricoschnäpper (Marico Flycatcher / Bradornis mariquensis) sind hingegen oft auf der Jagd nach
Fluginsekten zu beobachten. Blutschnabelweber (Red-billed Quelea / Quelea quelea) treten gern in größeren Schwärmen auf.
An den Wasserstellen versammeln sie sich in den Büschen zum Trinken und man
könnte meinen sie seien die Früchte der Büsche. Mit etwas Glück sind dazwischen
auch einzelne Rotkopfamadine (Red-headed Finch / Amadina erythrocephala) zu finden. Der Granatastrild (Violet-eared Waxbill / Granatina
granatina) ist eine der
wenigen Arten, die nicht vor Wespen flüchten, sondern in deren Nähe ihr Nest
bauen und die Nachbarschaft eines bewohnten Wespennestes zum Schutz vor Feinden
nutzen. Eine typische Kulturfolger-Art ist der Haussperling (House Sparrow / Passer domesticus) der auch hier auf Onjala dem Menschen
gefolgt ist und seine Nähe nutzt die Welt zu erobern. Schwalbenschwanzspinte (Swallow-tailed Bee-eater / Merops
hirundineus) lassen sich
auf der Jagd nach häufig giftigen Insekten gut beobachten und fotografieren. Im
September bis November treffen die Rauchschwalben (Barn Swallow / Hirundo rustica) hier ein um dem europäischen Winter zu
entfliehen. Mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich der Grauschnäpper (Spotted Flycatcher / Muscicapa
striata) als Sommergast
entdecken. Das heimliche Rebhuhnfrankolin (Orange River Francolin / Scleroptila
levaillantoides) ist
mittels seines Rufes am besten zu finden. Der Weißstorch (White Stork / Ciconia ciconia) lässt sich auf dem Durchzug in gewissen
Jahreszeiten am Himmel beobachten. Der an eine Maus erinnernde Weißrückenmausvogel (White-backed Mousebird / Colius
colius) genießt an kalten
Wintertagen gerne auf freier Sitzwarte die Sonne. Dem europäischen Gast
begegnen hier eine fast mitteleuropäische Vogelwelt im Kontrast zur
fremdartigen Natur: Alpensegler (Alpine Swift / Apus melba), Bienenfresser
(European Bee-eater / Merops apiaster), Fitis (Willow Warbler / Phylloscopus trochilus), Flussuferläufer (Common Sandpiper / Actitis hypoleucos), Gelbspötter (Icterine Warbler / Hippolais icterina), Mauersegler (Commen Swift / Apus apus) und Schleiereule (Barn Owl / Tyto alba). Maches kennt er zumindest von
Südeuropa: Kuhreiher
(Cattle Egret / Bubulcus ibis), Häherkuckuck
(Great spotted Cuckoo / Clamator glandarius) und den Gleitaar (Black-shouldered Kite / Elanus caeruleus). Der hübsche Rotbauchwürger (Crimson-breasted Shrike / Laniarius
atrococcineus) hüpft auf
dem Boden umher. Eine weitere Würgerart ist der Fiskalwürger (Common Fiscal / Lanius collaris). Die Felsenschwalbe (Rock Martin / Hirundo fuligula) besitzt eine Vorliebe für Felsen. Ein kleiner
und sehr hübscher Vogel ist der Angolaschmetterlingsfink (Blue Waxbill / Uraeginthus angolensis). Eine Schönheit ist auch der Buntastrild (Green-winged Pytilia / Pytilia melba) und buntes gibt es noch mehr. Es ist der
meist fotografierteste Vogel des südlichen Afrika, die Gabelracke (Lilac-breasted Roller / Coracias
caudatus). Aus den
Berghängen ist der weitschallende Ruf des Turmfalken (Rock Kestrel / Falco rupicolus) zu hören. Eine unverwechselbare
Klangkulisse liefert ein wahrer Charaktervogel, die Kapturteltaube (Cape Turtle-Dove / Streptopelia
capicola) mit ihrem kuk-KOORR-ru. Am Abend übersetzt ruft sie: drink
Lager, drink Lager.
Dieser Ruf verrät was den Vogelbeobachter nach einem interessanten
Vogelbeobachtungsausflug in der schönen Onjala Lodge erwartet.
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