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GRASSAVANNEN,
WERTVOLLE LEBENSRÄUME VIELER VOGELARTEN
BirdsConTour im Kampf gegen Verbuschung
Fotos und Text
von Stefan Rust
2013
(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to
Stefan Rust)
Durch
unnatürliche Bewirtschaftungsmethoden ist der Lebensraum Grassavanne für
die dort brütenden und Nahrung suchenden heimischen Vogelarten in weiten Teilen
Namibias fast vollständig entwertet worden. Doch für viele Arten sind
nahrungsreiche und sichtfreie Grasflächen der bevorzugte Lebensraum, den sie
für einen Fortbestand ihrer Populationen dringend benötigen.
Lebensraum der Strauße schwindet mehr und mehr. Grassavannen wie diese
werden wegen unnatürlicher Bewirtschaftung immer seltener.
Häufiges und
unnatürlich regelmäßiges Brennen, Abwesenheit der für die Natur notwendigen
Tiere, Anwesenheit zu vieler Tiere und die unberücksichtigte erforderliche
Erholungsphase der Vegetation sind Faktoren die früher oder später zu einem
Rückgang der Grasvegetation führen. Der entblößte Boden bietet der im Boden
"lauernden" Buschsaat ideale Keimbedingungen. Der Regen tut den Rest.
Die Büsche können ungehindert wachsen, kein dichter Graswuchs nimmt ihnen das
Sonnenlicht und die Feuchtigkeit.
Verbuschung (Hintergrund) und Zäune sind vom Menschen verursachte Gefahren
für den Strauß
Gepard, ein natürlicher Feind des Straußes Auch für ihn stellt die
Verbuschung eine Bedrohung dar.
Grassavannen sind der einzige Lebensraum, in dem der Vogel des Jahres 2013
Namibia - der Südafrikanische Strauß (Common Ostrich / Struthio camelus
australis) - noch eine Überlebenschance hat. In dichten Buschgegenden können sich
seine Feinde, beispielsweise Geparden, ungesehen anpirschen. Der Strauß
kann diesem schnellsten Landsäugetier nur dann entfliehen, wenn er den Gepard
frühzeitig entdeckt und durch Abwesenheit dichter Büsche und wegversperrender
Zäune davonlaufen kann. Der Gepard erreicht nur für kurze Zeit eine
Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h, ist also nur ein Kurzstreckensprinter. Der
Strauß hingegen ist ein ausdauernder Läufer mit einer Höchstgeschwindigkeit von
80 km/h und entflieht somit dem Feind wenn er den nötigen Vorsprung hat.
Das immer
zahlreicher wuchernde Dorngestrüpp führt zu einem ausweglos erscheinendem
Geflecht, das bislang nur Verlierer kennt: eine Savanne, die ihre Bewohner
nicht mehr ernähren kann; Wildtiere, die nicht mehr genug Nahrung finden;
Farmer, die ihr Nutzvieh verlieren - an Nahrungsknappheit oder Beutegreifer;
und schließlich die Grassavannenvögel, die plötzlich von allen Seiten bedroht
sind - auf der einen Seite der Futtermangel, auf der anderen Seite die Feinde
und dazwischen die Dornbüsche.
Deutlich mehr
als ein Zehntel des Landes, etwa 10 bis 12 Millionen Hektar, sind durch
Verbuschung kaum noch für Grassavannenvögel, andere Tierbewohner und
Landwirtschaft nutzbar.
Jahrelange
intensive Beobachtungen und Aufzeichnungen in den USA, zentral
Westeuropa, Ekuador Galapagos und im südlichen Afrika bestätigten Stefan Rust,
dass Neuanpassung über Evolution oft Generationen braucht und zuvor viele Arten
aussterben. Eine schnelle und gleichzeitig nachhaltige Lösung muss her, um den
Lebensraum Grassavanne zu erhalten und zu restaurieren. Mit Rodung und
Graswuchs fördernden Wirtschaftsmethoden. Das Roden ist zwar keine
Ursachenbehandlung, sondern Symptombehandlung, leistet aber vorerst der
Dringlichkeit des Problems Abhilfe. Dafür führt die angepasste Graswuchs
fördernde Wirtschaftsmethode als Ursachenbehandlung langfristig zur
Zurückgewinnung der ursprünglichen Grassavanne.
Da diese
"Zurück zur Natur" Wirtschaftsmethode und ihre positive Auswirkung
oft mehrere Jahre bedarf, bis sie auch wirtschaftlich spürbar wird, ist das im
Jahre 2000 von Stefan Rust gegründete Unternehmen BirdsConTour (Bird
Conservation and Tourism) (Vogelschutz und -tourismus) beschäftigt,
Aufklärungsarbeit hinsichtlich dieser Thematik zu leisten und der geradezu
invasiven Ausbreitung der Dornbüsche die Stirn zu bieten mit dem Ziel, das
ursprüngliche Vegetationsbild zum Erhalt der Grassavannenvögel und anderer
Bewohner zurückzuerobern. Auch wird den betroffenen Farmern geholfen, ihr
Nutzvieh bekommt allmählich wieder Nahrung.
Eine Riesentrappe unter Straußen, Springbock und Elefant. Viele
Grassavannen sind mit Zäunen bespannt mit denen Trappen, wie beispielsweise
Riesentrappen, und Strauße öfter kollidieren.
Straußen,
Trappen und anderen Arten machen in vielen Gebieten die Zäune zu schaffen.
Viele Farmen, oft als Gäste- und oder Wildtierfarmen geführt, aber auch
Nutzvieh Betriebe sind bezäunt. Diese Zäune sind dem vom Feind gehetzten
Strauß, den fliegenden Trappen und anderen Vögeln tückische Fallen. Eine
Alternative zu den Zäunen ist das traditionelle Hüten der Nutztiere. Nicht nur
ersetzt das Hüten die Zäune und Vögel und auch bodenlebende Tiere können wieder
ungehindert wechseln, sondern es schafft auch dringend benötigte Arbeitsplätze.
Auch ist dem Mensch-Tier Konflikt mit dem Hüten geholfen. Die Hirten bewachen
das Vieh vor Raubtieren.
BirdsConTour
verleiht unter anderem Auszeichnungen an Grundbesitzer, die vogelfreundlich
wirtschaften, indem sie beispielsweise zum Erhalt oder zur Renaturierung und
Wiederherstellung der Grassavanne beitragen und oder das Hüten der Nutztiere
als Zaunersatz praktizieren.
Mit der Umkehr
von Dornbusch- zur Grassavanne gibt es dank BirdsConTour Gewinner auf allen
Seiten: Grassavannenvögel im südlichen Afrika schauen einer besseren Zukunft
entgegen; andere Savannenbewohner erlangen ihren natürlichen Lebensraum zurück;
und Farmer haben wieder Futter für ihre Nutztiere. Am Ende des Tunnels erscheint
ein Licht.
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