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DAMALS KAMPF IM
FLUG, HEUTE KAMPF UM DEN FLUG
Vom Kampfflieger zum Vogelschützer - Horst Stahn
Fotos und Text
von Stefan Rust
2013
(In terms of the Geneva Convention the copyright of these texts belong to
Stefan Rust)
Ein bewegtes
Leben in der Luftfahrt liegt hinter ihm. Im Jahre 1945 diente er als
Flugzeugführer dem Jagdgeschwader 301 in Gardolegen. Dieses Geschwader war zur
Nachtjagd mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet, einem einmotorigen
Jagdflugzeug, der sogenannten “Wilden Sau”. Nur um haaresbreite überlebte Horst
Stahn einen Absturz.
Zudem war er
vor 55 Jahren der Hauptfluglehrer des S.W. Gliding Clubs. Unter anderem flog er
Persönlichkeiten wie die Tochter des damaligen deutschen Botschafters in
Südafrika, Dr. J. Granow, mit dem derzeit neuen Segelflugzeug “Wolf Hirth”
durch die Lüfte.
Horst Stahn links im Bild
Die Liebe zum
Flug hat der 92-jährige Horst Stahn wohl in die Wiege gelegt bekommen denn noch
immer ist er vom Flug fasziniert. Dies äußert sich heute jedoch nicht mehr im
selber fliegen sondern in seiner Liebe zu den Wildvögeln. “Jeden Morgen um 8
Uhr und jeden Nachmittag um 16 Uhr füttere ich die Vögel in meinem Garten und
du musst mal sehen wie die fliegen”, schwärmt der heute in Windhoek, der
Hauptstadt Namibias, lebende rüstige Senior. Dort hat er vor einem knappen
Monat vor seinem Wohnzimmer Fenster eine Futterstelle errichtet. “Es dauerte
einen Monat, das Vertrauen der Vögel zu gewinnen”, erzählt Horst Stahn stolz.
Seitdem kommen jeden Tag Schwärme der Felsentoko (African Grey Hornbill / Tockus
nasutus). Manchmal kommen
auch Gelbschnabeltoko (Southern Yellow-billed Hornbill / Tockus leucomelas). Gern erzählt Horst über sein neues
Hobby, der Vogelbeobachtung. Mittlerweile konnte er in seinem Garten auch die
Lappenstare (Wattled Starling / Creatophora cinerea), Rotschulterglanzstare (Cape Glossy Starling / Lamprotornis
nitens), Maskenbülbül
(African red-eyed Bulbul / Pycnonotus nigricans), Trauerdrongo (Fork-tailed Drongo / Dicrurus
adsimilis) und einige
andere Arten identifizieren.
Wildvogelfutterstelle vorm Wohnzimmerfenster
Es kommen immer
mehr Vögel. Wundern muss das freilich nicht, schließlich hat Horst Stahn seinen
Garten vogelfreundlich gestaltet. Immer öfter nimmt der Hobbyornithologe ein
Vogelbuch zur Hand, ihm vom Namen unbekannte Vögel müssen bestimmt werden und
über sie nachgelesen werden. Der wissbegierige Horst erläutert: “Selbst
Zeitungsartikel über Vögel sammle ich.”
Die Vogelbestimmung hält den Geist fit
Besonders berührt
hat ihn die Situation, als er vor einigen Tagen zwei “seiner” Felsentokos tot
vorfand. “Das tat mir sehr weh und ich habe fast geheult. Doch ich habe den
Täter erwischt, es war einer der Gärtner aus der Nachbarschaft. Der wurde schon
drauf angesprochen! Die toten Vögel habe ich begraben,” berichtete er und es
schien als wurden seine Augen feucht.
Die Gestaltung
des vogelfreundlichen Gartens und die Schutzbemühungen sind ein Beitrag zum
Vogelschutz und deshalb bekam Herr Horst Stahn für seine Leistungen vom Vogelschutz
und Tourismus Unternehmen BirdsConTour eine Auszeichnung überreicht. Damit
jedoch noch nicht genug, Herr Stahn Senior ist mit seinen 92 Jahren der älteste
von BirdsConTour ausgezeichnete Vogelschützer, Gratulation!
Für den
Hobbyornithologen ist allerdings noch kein Feierabend. Er muss noch die Nachmittagsfütterung
absolvieren. Horst Stahn ist froh und sagt bei der Verabschiedung, dass ihm ohne
seine gefiederten Freunde in seinem “Vogelschutzgebiet” (Garten) etwas fehlen würde.
habe gerade den Reisebericht meiner Eltern gelesen, als sie 1975 versucht haben ein Flüchtlingsboot bei Mövebay zu finden.
ReplyDeleteHerr Stahn und mein Vater Ulrich Stampa im Flieger